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Chancen der Satellitenkommunikation

Satelliteninternet ist überall dort eine interessante Alternative, wo eine ausreichende Breitbandversorgung mithilfe terrestrischer Technologie nicht realisiert werden kann oder ein zeitlich begrenzter Engpass überbrückt werden muss.

Satellit umkreist die Erde - Bild ist lila eingefärbt
© iStock Photo / Gigaitbüro des Bundes

Datenübertragung, Mobiltelefonie, Fernsehen – die Satellitenkommunikation hat im Wesentlichen dazu beigetragen, unsere Informationsgesellschaft zu dem zu machen, was sie heute ist. Diese Technologie ist die Alternative und Ergänzung zu allen erdgebundenen Kommunikationssystemen und bietet noch viel Potenzial für Zukunftsthemen wie etwa Industrie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT). Diese Potenziale erfordern leistungsfähige Kommunikationsnetze, die jeden Standort weltweit erreichen.

Eine Stärke des Satelliteninternets ist die Verfügbarkeit in der Fläche. Bereits jetzt kann an jeder Stelle in Europa über das Netz der hochstehenden Satelliten (Geostationary-Earth-Orbit, kurz: GEO) ein Internetzugang bezogen werden. Insbesondere gewerbliche Kunden nutzen die Satellitentechnologie häufig als redundante Internetverbindung zur Sicherung kritischer Prozesse. Kunden, die über ihr Festnetz nur geringe Bandbreiten erzielen, können über Satelliteninternet zusätzliche Bandbreite zuführen.

Ein Schwachpunkt des Satelliteninternets ist die Latenz, die physikalisch bedingt ist: Je weiter der Satellit von der Erdoberfläche entfernt ist, desto höher ist die Latenz. Gerade bei den üblichen hochstehenden Satelliten (GEO) beträgt die Latenz mindestens 477 Millisekunden bzw. eine knappe halbe Sekunde. Die Nutzung von Echtzeitanwendungen wie Onlinespiele oder von besonders dynamischen Webseiten ist dann eingeschränkt. Sprach- oder Videotelefondienste funktionieren hingegen problemlos.

Der Einsatz von niedrigstehenden Satelliten (Low Earth Orbit, kurz: LEO) ermöglicht geringere Latenzen und damit zukünftig den Einsatz anspruchsvollerer Internetanwendungen. Die innovativen Entwicklungen innerhalb der ‚New Space Economy‘ mit Blick auf tieffliegende Kleinsatellitensysteme im erdnahen Orbit ermöglichen in Zukunft Datenübertragungen größtenteils wie auch im terrestrischen Bereich und bieten somit vielfältige Potenziale für zukunftsrelevante Themen.

© iStock Photo / Gigaitbüro des Bundes

GEO, MEO, LEO?

Je nach Entfernung von der Erdoberfläche gibt es drei Arten von Satelliten: in geostationärer Umlaufbahn (Geostationary Earth Orbit, LEO), in mittelnaher Umlaufbahn (Medium Earth Orbit, LEO) und in erdnaher Umlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO).

GEO:
35.768 km bis zur Erde mit einer Latenz von 477 Millisekunden und einer möglichen Bandbreite von bis zu 100 MBits/s.

MEO:
8.000 bis 12.000 km bis zur Erde mit einer Latenz von 107-160 Millisekunden (mögliche Bandbreite nicht verfügbar).

LEO:
250 bis 2.000 km bis zur Erde mit einer Latenz von 3-27 Millisekunden und einer möglichen Bandbreite von bis zu 150 MBits/s.

Aufgrund des weltweit wachsenden Bedarfs an Internetbandbreiten entwickelt sich die Satellitentechnologie stetig weiter. Zukünftig werden zunehmend LEO- und MEO-Satelliten zum Einsatz kommen, mit denen höhere Bandbreiten und kürzere Latenzzeiten erzielt werden können. Darüber hinaus ermöglichen derartige Systeme auch einen sicheren Betrieb kritischer Infrastrukturen, insbesondere im Bereich des autonomen Fahrens und zugehöriger Verkehrssysteme.

© DeSK e.V.

Der geplante Aufbau einer Kommunikationsinfrastruktur im Orbit durch ein weltumspannendes Satellitennetz auf europäischer Ebene – IRIS² (Näheres in unserer News) – zeigt, dass diese Technologie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ferner sind Redundanz-Konzepte für die kritische Infrastruktur essentiell, insbesondere in Krisensituationen, beispielsweise bei der Zerstörung lokaler Infrastruktur durch Unwetterkatastrophen oder militärischer Aktionen, jedoch ebenso für Anwendungen wie das Internet der Dinge (IoT) oder intelligente Verkehrssysteme. So gewinnen Redundanzkonzepte unter Einbeziehung von Satelliten immer mehr an Bedeutung für die Autonomie und Resilienz innerhalb Europas.

Weitere Informationen zur Satellitentechnik und deren Anbieter und Konditionen finden Sie auch über folgende Broschüre des Gigabitbüros des Bundes:

Internet via Satellit  – Technologie, Leistungsfähigkeit und Anwendungsbereiche“, Juli 2021 / Gigabitbüro des Bundes

Ein wichtiger Ansprechpartner im Bereich Satellitenkommunikation ist das DeSK in Backnang:

Das Deutsche Zentrum für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK) ist ein bundesweites Netzwerk mit Sitz in Backnang, welches für Akteure aus der Satellitenkommunikations-Branche als Bindeglied zwischen Wissenschaft, öffentlicher Hand und Industrie fungiert. Das in 2008 gegründete Kompetenzzentrum hat sich zum Ziel gemacht, die Entwicklung und Verbreitung satellitengestützter Technologien durch Bildung einer nachhaltigen Kommunikations- und Austauschplattform für alle an der Wertschöpfungskette beteiligten Stakeholder zu fördern und zu unterstützen.

Kontakt: Dilara Betz, Geschäftsführerin; Tel.: +49 (0) 7191 187 83 14, E-Mail: dilara.betz@desk-sat.com.

Mehrer Personen steht um eine interaktive Karte - eine Person mit Touchpen zeigt etwas auf der Karte. Bild ist lila eingefärbt
Foto: Ludmilla Pasrsyak, © Fraunhofer IAO

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