MEDI:CUS Häufige Fragen

Allgemeine Fragen

MEDI:CUS ist eine cloudbasierte Plattform des Landes Baden-Württemberg zum sicheren und einfachen Bezug von IT-Services durch Leistungserbringer im Gesundheitssektor.

Ziel von MEDI:CUS ist es, ein zukunftsfähiges Gesundheitsdatenökosystem zu schaffen. Davon profitieren zunächst die klinischen Versorger und die medizinische Forschung, später auch der ambulante Bereich und weitere Beteiligte.

Die Plattform folgt einem „App-Store“-Modell und bündelt bestehende medizinische Fachanwendungen. Damit fungiert sie als Multi-Adapter: Einmal angeschlossen, erhalten nutzende Krankenhäuser Zugriff auf die verfügbaren Dienste. Das spart Infrastrukturkosten und vermeidet Insellösungen je Versorger. Die Plattform adressiert damit zentrale Herausforderungen wie die Fragmentierung von IT-Infrastruktur, ineffiziente Beschaffungsprozesse, hohe und redundante Kosten sowie Datensicherheitsrisiken.

Das ressortübergreifende Projekt MEDI:CUS ist Teil der dritten Förderrunde  des von Ministerpräsident Winfried Kretschmann initiierten „Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“.

Das Projekt wird finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Die Federführung bei der Projektumsetzung liegt beim Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen.

MEDI:CUS entsteht zusammen mit den Akteuren im Gesundheitswesen und wird mit multiprofessionellen bzw. interdisziplinären Teams umgesetzt. Das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg orchestriert die Zusammenarbeit zwischen Ministerien, der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft, universitären und nicht universitären Krankenhäusern, Krankenkassenvertretern, Datenschutzexperten, Fachleuten aus IT, Medizin und Pflege sowie weiteren relevanten Stakeholdern. Unterstützt werden die Akteure dabei vom GovTech Campus Deutschland als technischem Implementierungspartner sowie von Deloitte Consulting als strategischem Implementierungspartner um gemeinsam eine praxisorientierte Umsetzung zu gewährleisten.

Zunächst werden klinischen Versorger und die medizinische Forschung Basisleistungen und Fachdienste über MEDI:CUS beziehen können. Langfristig soll auch der ambulante Bereich und weitere Beteiligte von MEDI:CUS profitieren.

Über die cloudbasierte Plattform können Anwendungen einfach bezogen und dadurch der IT-Betrieb in den Krankenhäusern erleichtert werden. Die Anwendungen sorgen für spürbare Verbesserungen im Alltag von Beschäftigten im Gesundheitswesen einerseits und Patientinnen und Patienten andererseits. Mittelfristig werden sie zum Beispiel von Telekonsilen oder schneller Kommunikation via Messenger profitieren.

Durch den standardisierten Zugang zu medizinischen Fachdiensten und IT-Schnittstellen wird die fragmentierte Haltung und Verarbeitung medizinischer Daten mittel- bis langfristig reduziert und die Übertragung gesicherter Erkenntnisse aus der Forschung in die Versorgung beschleunigt. Unsere Vision dabei ist: Zugang zu Spitzenmedizin und Spitzenforschung jederzeit und überall.

MEDI:CUS bietet Krankenhäusern aller Größen Mehrwerte. Die Beschaffung und der Unterhalt von IT-Infrastrukturen und medizinischen Anwendungen, die immer höheren Anforderungen genügen müssen, sind für jedes Krankenhaus einzeln teuer und komplex. Gerade kleineren Einrichtungen wird ein hoher Personaleinsatz abverlangt.

Das wird MEDI:CUS ändern: In einer Art App-Store werden auf der cloudbasierten MEDI:CUS Plattform standardisierte Fachdienste bereitstehen. Krankenhäuser können sie darüber schnell, nutzerfreundlich und günstig beziehen. Eine einfache und schnelle Implementierung entlastet das Personal in der IT und Verwaltung.

Und das Beste: Datenschutz und IT-Sicherheit werden von Beginn an mitgedacht und integriert. Im Zuge des Rollouts werden die Krankenhäuser begleitet: Sie erhalten Informationsmaterialien, Leitfäden und Checklisten und werden bei der Umsetzung im Haus und dem erforderlichen Change Management unterstützt.

Die Plattform kann als Multi-Adapter gesehen werden: Einmal angeschlossen, erhalten Nutzer Zugriff auf die verfügbaren Dienste – ohne zusätzliche Aufwände im eigenen Haus. Dies erleichtert sowohl den Bezug als auch den Wechsel von IT-Anwendungen und -systemen:

Durch die einheitliche Bereitstellung von Services entfallen aufwendige Einzelbeschaffungen. Dies reduziert nicht nur Kosten, sondern auch den administrativen sowie technischen Aufwand für die Auswahl und den Betrieb unterschiedlichster Systeme, die jeweils einzeln in die eigene IT eingebettet werden müssen.

MEDI:CUS übernimmt die Prüfung der Konformität von Anbietern hinsichtlich relevanter regulatorischer Aspekte, Datenschutz und IT-Sicherheit sowie technischer Zertifizierungen. Diese „Kuratierung“ vereinfacht insbesondere die Datenschutzprüfungen in den Häusern durch entsprechende Vorbereitungen minimiert Risiken bei der Integration externer Dienste. Indem sich Krankenhäuser bzw. Versorgungseinrichtungen an MEDI:CUS anschließen wird außerdem der breite Roll-Out digitaler Innovationen erleichtert und Skalierungsprozesse unterstützt. Damit Indem sich Krankenhäuser bzw. Versorgungseinrichtungen an MEDI:CUS anschließen wird außerdem der breite Roll-Out digitaler Innovationen erleichtert und Skalierungsprozesse unterstützt. Damit können künftig mehr Einrichtungen schneller von den neusten digitalen Entwicklungen profitieren.

Im Rahmen des Projekts werden keine eigenen Anwendungen entwickelt, sondern sichere Marktlösungen auf der Cloud-Plattform standardisiert verfügbar gemacht. Krankenhäuser können sie darüber schnell, nutzerfreundlich und günstig beziehen. Dank des hohen Standardisierungsgrads wird ein Wechsel von Software-Anbietern mit deutlich reduziertem Migrationsaufwand möglich. Auch neu entwickelte Dienste und Anwendungen können über MEDI:CUS im Sinne eines Marktplatzes für Innovationen einfacher ausgerollt werden.

Die Plattform fungiert als zentraler digitaler Knotenpunkt zur Bereitstellung von Fachanwendungen. Diese können Sie in Ihren Krankenhausalltag integrieren und dadurch IT-gestützt Abläufe und Prozesse der Diagnostik und Therapie verbessern. Einer der ersten Dienste wird ein Messenger-Dienst sein, durch welchen eine schnellere Kommunikation sowie Datenaustausch zwischen Kolleginnen und Kollegen ermöglicht wird. Auch die Integration von Telekonsil-Diensten zur Ermöglichung der digitalen fachlichen Beratung mit Ärztinnen und Ärzte wird in einem ersten Schritt in den Blick genommen.

Damit können bereits auf dem Markt befindliche Messenger-Dienste und etablierte Anwendungen für Telekonsile über die MEDI:CUS-Plattform unkomplizierter als bisher bezogen und damit einfacher im eigenen Haus sowie in der Fläche nutzbar gemacht werden.

Projektvorgehen

Das Projekt befindet sich aktuell in der Pilotphase. Nach und nach werden die Fachdienste bzw. Basisleistungen zur Evaluierung und zum Test im Krankenhausumfeld mit 16 Versorgungseinrichtungen eingesetzt. Nach der erfolgreichen Pilotphase und Ausgründung der Plattform in eine Zielorganisation soll eine flächendeckende Nutzung angestrebt werden.

In der Pilotphase wird die technische Funktionalität der Plattform sowie die ersten Dienste in der Praxis eingesetzt und evaluiert. Bereits im Juli und August 2025 konnten die ersten Krankenhäuser als Vorbereitung des Pilotbetriebes testweise an MEDI:CUS andocken und Services aufrufen.

Dieser technische Durchstich vom Krankenhaus zur Plattform wird zunächst bei insgesamt fünf Versorgungseinrichtungen unterschiedlicher Größe getestet. Anschließend folgt die Pilotphase Dieser technische Durchstich vom Krankenhaus zur Plattform wird zunächst bei insgesamt fünf Versorgungseinrichtungen unterschiedlicher Größe getestet. Anschließend folgt die Pilotphase für die ersten Dienste in weiteren Einrichtungen. MEDI:CUS wird vor dem Übergang in den Regelbetrieb also im Krankenhausumfeld getestet, evaluiert und Fehler werden behoben, sodass zum Ende der Pilotphase eine leistungsfähige Plattform mit performanten Services bereitsteht.

Die Kohorte der Piloteinrichtungen wurde aus allen Regionen Baden-Württembergs sowie unterschiedlicher Versorgungsgrößen – vom Universitätsklinikum bis zur peripheren Einrichtung – zusammengestellt, um einen realen Querschnitt unterschiedlicher technischer Grundvoraussetzungen abzubilden und so den Anbindungsprozess universell zu testen. So wird ein Kreis von 16 Krankenhäusern im Zeitraum der Pilotierung angebunden und die Evaluierung vornehmen.

Um genau die Anwendungen bereitzustellen, die die Einrichtungen am dringendsten brauchen, wurden gemeinsam mit Krankenhausvertreterinnen und -vertretern vier Themenfelder priorisiert: Neben Messenger- und Telekonsillösungen sind das nicht-fachliche Basisleistungen wie S3-Speicher und eine Kollaborationslösung (Nextcloud).

Das Umsetzungsprojekt MEDI:CUS ist in jeder Hinsicht komplex, da es ein Digitalisierungsvorhaben im Umfeld von über 200 Klinikstandorten mit bestehenden und teilweise individuellen IT-Lösungen und damit gleichzeitig unter Einbezug einer sehr großen Stakeholderlandschaft ist. Erfolgsfaktor bei derartigen Projekten ist das Fokussieren auf das zunächst prozessual und technisch „Einfache“ inklusive der Beachtung nachhaltiger prozessualer und technischer Standards. Dabei entsteht aus den im Vorprojekt unter diesen Kriterien gemeinsam priorisierten Anwendungsfällen die bislang erste universelle Plattformlösung, die in jeder Hinsicht anbieterunabhängig ist. Damit soll frühzeitig einer möglichst großen Gruppe erlebbaren Nutzen in der klinischen Praxis und im Betrieb der IT angeboten werden.

Parallel werden innerhalb der einfachen Fälle die notwendigen Standards mitgedacht, welche die Umsetzung späterer komplizierterer Anforderungen begünstigen bzw. vorbereiten. Nur so haben wir die realistische Chance, die MEDI:CUS Plattform von Beginn an auch perspektivisch für „große“ Lösungen wie die Integration von beispielsweise Tumorboards oder modularen Krankenhauskernanwendungen in die richtige Richtung zu entwickeln und auch anpassungsfähig zu bleiben.

Die mit Expertinnen und Experten aus den Krankenhäusern besetzten Arbeitsgruppen definieren für die zunächst priorisierten Dienste die notwendigen Anforderungen, bspw. für eine Telekonsillösung. Hierbei werden einerseits die Anforderungen aus der Prozesssicht sowie dem klinischen Alltag und anderseits die technischen Parameter eingeholt.

Diese werden in sogenannten „Playbooks“ beschrieben. Die Inhalte fließen dann in das Lastenheft einer regulären Ausschreibung, sodass Anbieter bei der Erfüllung der entsprechenden Anforderungen an Standards und Interoperabilität grundsätzlich aufgenommen werden können. Solche Anbieter werden dann auf MEDI:CUS transparent „gelistet“ und sind von den Krankenhäusern beziehbar.  MEDI:CUS ist eine wachsende Plattform. Am Markt bestehende und gute Lösungen werden so kontinuierlich auf der Plattform integriert. Im Rahmen des Portfolio- und Produktmanagements der Zielorganisation wird ein strukturiertes Verfahren zur Bedarfserhebung, Prüfung und Qualitätssicherung definiert werden.

Der Schulungsbedarf der teilnehmenden Einrichtungen wird auf den jeweiligen klinischen Kontext und die Beschäftigten in den IT-Bereichen abgestimmt. Die bei Digitalisierungsprojekten extrem wichtige Implementierungsbegleitung sowie entsprechenden Schulungsformate werden in MEDI:CUS mitgedacht, wofür eine eigene Arbeitsgruppe (AG 6 Change und Kommunikation) mit erfahrenen Expertinnen und Experten aus den Stabs- und Organisationseinheiten von verschiedenen Einrichtungen eingerichtet wurde. Je nach den konkreten Bedarfen und Konstellationen werden Schulungen vom Projektkernteam angeboten und wenn notwendig durch servicespezifische Schulungen ergänzt. Servicespezifische Schulungen können beispielsweise für konkrete Applikationen wie Messenger oder Telemedizinlösungen direkt durch den jeweiligen Anbieter sinnvoll sein.

Technische Umsetzung

Dezentrale, immer komplexer werdende IT-Infrastrukturen mit lokalen Hard- und Softwarelösungen zu unterhalten, wird auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der ökonomischen Situation zunehmend zum Problem insbesondere für kleinere klinische Versorger. Bei über 200 Klinikstandorten in Baden-Württemberg müssen entsprechend viele Lösungen auch individuell mit technischen und organisatorischen Maßnahmen gesichert werden.

Je mehr Infrastrukturkomponenten, Daten und Services cloudbasiert als zentral gesteuerte und standardisierte Lösungen bezogen werden können, umso schneller und weitreichender kann im Fall cybersicherheitsrelevanter Vorfälle gehandelt, analysiert und das Gesamtgefüge im Anschluss verbessert werden. Sowohl das Thema Cybersicherheit insgesamt als auch speziell der Datenschutz wurden und werden daher in allen Projektphasen mitgedacht und sind ein wesentliches Argument für die notwendige Veränderung des derzeit sehr dezentralen Status Quo.

Es ist das ausdrückliche Ziel, dass viele der gleichen Aktivitäten, die heute an jedem Einrichtungsstandort einzeln vorgenommen werden müssen, über MEDI:CUS bereits „vor die Klammer gezogen werden können“, sodass die Herausforderungen deutlich besser bewältigt werden können und die Wirtschaftlichkeit des IT-Betriebes insbesondere für kleinere Einrichtungen massiv steigt.

Das besondere an MEDI:CUS ist, dass die Architektur unabhängig von einem einzigen Cloud-Anbieter ist, sie ist damit vom Ansatz „cloudagnostisch“. Grundsätzlich ermöglicht MEDI:CUS die Nutzung aller Cloud-Anbieter, die über die Plattform (den sogenannten MEDI:core) gezielt angesteuert und für den Betrieb beansprucht werden. Das ermöglicht die gleichzeitige Ausführung von unterschiedlichen Diensten auf unterschiedlichen Clouds und verhindert Lock-in Effekte. Zudem wird dadurch die Performance und Resilienz gestärkt.

Die technische Ausrichtung ist auf Web-Anwendungen gesetzt, native oder installierbare Clients sind nicht vorgesehen. Das bedeutet, Nutzer greifen mit einem beliebigen Webbrowser auf die Anwendung zu, ohne dass eine vorherige Installation auf dem Endgerät notwendig ist. Das bringt die Herausforderung mit sich, auch die technischen Voraussetzungen gemeinsam mit den Krankenhäusern zu etablieren und schrittweise die Landschaften zu modernisieren.

Semantische Interoperabilität, setzt darauf, dass Daten nicht nur technisch ausgetauscht werden können, sondern auch im Sender- wie im Empfängersystem gleich verstanden werden, das ist eine wichtige Maxime für die Zusammenarbeit am Patienten. Die Interoperabilität im Gesundheitswesen ist getrieben davon, die Standardisierung voranzutreiben. Dabei koordiniert die gematik die Entwicklung und Festlegung von Standards, Profilen, Informationsmodellen und Referenzarchitekturen auf Basis den Standard „ISiK“.  An diese Vorgaben werden sich zertifizierte Anwendungen, welche auf der MEDI:CUS Plattform partizipieren, orientieren müssen. Dabei ist uns bewusst, dass der ISiK-Standard seinen Reifegrad kontinuierlich weiter entwickelt und wir für aktuelle Gegebenheiten wie dem HL7 V2 Standard sowie internationale Gegebenheiten gemeinsam Brücken bauen müssen, um die Anschlussfähigkeit an MEDI:CUS für alle Beteiligten zu ermöglichen.

MEDI:CUS schafft die notwendigen Grundlagen, um den wirksamen und verantwortungsvollen Einsatz von KI-Anwendungen im Krankenhausumfeld zu ermöglichen. Ob und in welchem Umfang KI-Methoden zum Einsatz kommen, hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Perspektivisch können auf MEDI:CUS Anwendungen enthalten sein, auf welchen KI bereits mit den Daten der Nutzer arbeitet, um spezifische Aufgaben zu unterstützen oder zu automatisieren. Grundlage dafür ist es, die Daten semantisch aufbereitet vorliegen zu haben, um qualitativ gute intelligente Empfehlungen ableiten zu können.

Die digitale Vernetzung und der dafür notwendige Datenaustausch sind Grundbausteine für ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Gesundheitssystem sowie für eine gute Versorgung in Deutschland. Mit der gematik als Nationale Agentur für digitale Medizin und den entsprechenden Anwendungen der Telematikinfrastruktur (z.B. elektronische Patientenakte – ePA – und E-Rezept) als auch mit dem Projekts MEDI:CUS verfolgen Bund und das Land Baden-Württemberg dieses Ziel im gemeinsamen Einklang.

Bei MEDI:CUS steht dabei jedoch, anders als bei der ePA oder dem E-Rezept, nicht der individuelle Behandlungskontext im Fokus. Betrachtet werden viel mehr die in ihrer Gesamtheit verfügbaren Daten eines Krankenhaus bzw. einer Gesundheitseinrichtung. Diese können über die MEDI:CUS-Plattform mittels einer zentralen Datenaustauschplattform für verschiedene Anwendungen interhospital und intersektoral nutzbar gemacht werden.

Dabei wird die syntaktische und semantische Interoperabilität der Daten sichergestellt. Eine solche Art der Aufbereitung ist Grundlage der reibungslosen Nutzung verschiedener Anwendungen, die wiederum über die MEDI:CUS-Plattform, vergleichbar eines „App-Stores“ bezogen werden können. Die geplante Multi-Cloud-Architektur schafft die Voraussetzung dafür, dass sowohl Anbieter cloudbasierter Gesundheitsanwendungen als auch die Einrichtungen selbst flexibel auf neue Lösungen zugreifen und diese einfacher als bisher auch wieder wechseln können.

Dabei werden alle seitens des Bundesgesetzgebers bzw. der gematik GmbH vorgegebenen Standards eingehalten und auch eine Anschlussfähigkeit an den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) sichergestellt. So wird eine reibungslose Überführung der Daten z.B. in die ePA oder den EHDS ermöglicht.

Datenschutz und Sicherheit

In den über die Plattform bereitgestellten Diensten werden Patientendaten verarbeitet. Jedes Krankenhaus, das die Plattform nutzt, bleibt dabei Verantwortlicher i.S.d. DSGVO für die von ihm in die Cloud gestellten personenbezogenen Daten.

Die Verarbeitung unterliegt dabei einem strengen Datenschutz- und Informationssicherheitskonzept, welches auch bereits die Pilotierung der ersten beiden Dienste – ein S3-kompatibler Storage-Dienst und eine Nextcloud-Instanz zur Kollaboration – begleitet.

Die produktive Bereitstellung wird von einem engmaschigen Datenschutz und Informationssicherheitskonzept begleitet, um die Schutzziele Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit für die verarbeiteten Informationen sicherzustellen. Es adressiert die erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen bei allen Beteiligten (Krankenhäuser, Betreiber und Unterauftragsverarbeitern). Damit sind klare Verantwortlichkeiten und Prozesse zur Aufrechterhaltung der Informationssicherheit definiert. Das Konzept unterliegt analog der technischen Weiterentwicklung im Projekt kontinuierlichen Entwicklungszyklen.

MEDI:CUS übernimmt die vorherige Prüfung der Konformität von Anbietern hinsichtlich Standards, Voraussetzungen, regulatorischer Aspekte, Datenschutz und IT-Sicherheit sowie technischer Zertifizierungen. Dies gilt für die Plattformarchitektur insgesamt als auch für die Dienste, die über MEDI:CUS zum Bezug bereitgestellt werden. Dies mindert den Aufwand für die Compliance-Checks in den Einrichtungen und minimiert Risiken bei der Integration externer Dienste.

Betrieb und Finanzierung

Bis Ende 2026 wird der Aufbau der Plattform als Projekt der Landesregierung vorgenommen und aus den Mitteln des Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg durch das Sozial-, Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium finanziert. Parallel dazu wird 2025 ein Betriebs- und Finanzierungsmodell inkl. möglicher Eigentümerstruktur entwickelt, das sukzessive umgesetzt werden soll, so dass im Laufe des Jahres 2026 der Regelbetrieb starten kann.

Damit wird die Plattform auch nach Ende der Projektzeitlauf weiter betrieben und mit bestehenden Initiativen so verzahnt, dass ein nachhaltiges und wachsendes Gesundheitsdatenökosystem in Baden-Württemberg – aber auch darüber hinaus – entsteht.

Eine maßgebliche Anforderung an die Zielorganisation ist, dass die auf MEDI:CUS angebotenen Produkte und Dienstleistungen für die Nutzer einfach zu beschaffen sind, d.h. für öffentliche Auftraggeber möglichst ohne Ausschreibungspflicht.

Eine Finanzierung des Landes ist bis Ende 2026 vorgesehen und gesichert. Ziel ist es, ein Betriebs- und Finanzierungsmodell zu etablieren, das sowohl Versorgungseinrichtungen als auch Fachdienstanbietern verlässliche Rahmenbedingungen für Nutzung, Integration und Weiterentwicklung bietet. Gleichzeitig muss es wirtschaftlich so gestaltet sein, dass der laufende Betrieb der Plattform – einschließlich Weiterentwicklung, Support und Governance – dauerhaft gesichert ist.

Von öffentlichen Auftraggebern kann auf öffentlich-rechtliche Ausschreibungen bei Vorliegen von bestimmten Parametern beim Vertragspartner verzichtet werden. Im Rahmen der Konzeption der Zielorganisation, wird berücksichtigt, dass eine einfache und niederschwellige Beschaffung der auf dem MEDI:CUS Marktplatz angebotenen Fachdienste möglich und damit einer der Kernmehrwerte ist. 

Voraussichtlich werden die Krankenhäuser nutzungs- und verbrauchsabhängige Kosten tragen. Durch den Abruf über Rahmenverträge kann die Preiskalkulation jedoch von Skaleneffekten profitieren. Zudem können durch den einfachen Bezug, die Vorprüfungen und den Support auch heute hohe interne Kosten deutlich gesenkt werden.

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