Kapitel 5 Erfolgsgeschichten

Rechte: Landratsamt Waldshut
Bis zum letzten Schwarzwaldhof…
Glasfaserausbau im Landkreis Waldshut

Mit einer Fläche von 1.131,13 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von 171.249 (Stand: 01. Januar 2022)¹ leben im Landkreis Waldshut 151 Einwohner pro Quadratkilometer, verteilt auf 328 Städte, Dörfer und Weiler.

Glasfaserausbau im Landkreis Waldshut
Rechte: Landratsamt Waldshut

Die Topografie fällt von den Südhängen des Schwarzwaldes mit dem höchsten Gipfel des Herzogenhorns (1.415 m ü.NN) bis zum Hochrhein (285 m ü.NN). Bergkuppen und Hochebenen wechseln sich mit teilweise engen Tälern und Schluchten ab. Von den 32 Kreisgemeinden sind 28 Gemeinden als „Ländlicher Raum im engeren Sinne“ definiert.

Unter dem Dach des Zweckverbands Breitband Landkreis
Waldshut haben sich der Landkreis sowie seine 32 Mitgliedsgemeinden im Jahr 2015 auf den Weg gemacht, diesen Standortfaktor aufzuwerten. Im Jahr 2016 stieß die Gemeinde Schluchsee (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) als 34. Mitglied zu diesem Projekt dazu.

Der Landkreis hat die Aufgabe übernommen, das Backbone als 380 Kilometer langes „Rückgrat“ der Infrastruktur zu bauen. Die Städte und Gemeinden realisieren angepasst an ihren jeweiligen Bedarf sowie ihre finanziellen Möglichkeiten ihre Ortsnetze. Über eine europaweite Ausschreibung konnte ein Betreiber für die gesamte kommunale Glasfaserinfrastruktur im Landkreis Waldshut gefunden werden.

Bild: Übergabe der Ortsnetze der IKZ Dachsberg an den Betreiber
Letzte Reihe
: Adrian Probst (BM St. Blasien), Dr. Martin Kistler (LR Waldshut), Felix Stiegeler (Betreiber)
Vorletzte Reihe: Carsten Quednow (BM Görwihl), Marina Stiegeler,
Vorderste Reihe: Marcel Schneider (BM Todtmoos), Alexander Schönemann (BM Bernau), Jürgen Kaiser (BM Schluchsee), Helmut Kaiser (BM Ibach), Dr. Stephan Bücheler (BM Dachsberg), Lars Gutmann und Hardy Gutmann (Planungsbüro Gutmann GmbH)
Rechte: Landratsamt Waldshut

Mittlerweile konnten dem Betreiber 15 Ortsnetze übergeben werden.

Zunehmende Bedeutung erlangt die Vernetzung der Gesellschaft – so werden immer mehr Lebensbereiche vermehrt miteinander verknüpft. Kleine Unaufmerksamkeiten z. B. bei Erdarbeiten können weitreichende Folgen haben. Neben einer aktuellen Planauskunft ist die Eigenüberwachung der Netzinfrastruktur daher nahezu unerlässlich geworden.

Der Landkreis hat sich dazu entschieden, das Backbone ferngesteuert und permanent über eigens dafür vorgesehene Glasfaser zu überwachen. Mit diesen Fasern werden Fehler, Dämpfungsveränderungen, Manipulationsversuche, Schäden (wie Nagetierbisse an der Faser, Abrisse etc.) und die sog. Degradation von Fasern (z. B. bei den sogenannten „abgesoffenen“ Muffen, d. h. Wasserschäden) erkannt und via SMS und E-Mail als Alarm gesendet. Im Alarm-Fall erhält man so eine präzise, GPS-gestützte Ortsangabe des Schadensereignisses und kann im Idealfall den Schädiger sogar noch vor Ort antreffen.

Baggermodell zur Verdeutlichung des Redundanzkonzeptes
Rechte: Landratsamt Waldshut

Kaum in Betrieb hat dieses System seine Feuertaufe im Landkreis bereits bestanden: Bei Erdarbeiten an einem Waldweg wurde von einem Tiefbauunternehmen ein Kabelabriss am Backbone verursacht. Der entstandene Schaden wurde vom Tiefbauer selbst nicht bemerkt – allerdings hat das Glasfaserüberwachungssystem den Unterbruch umgehend als Störung erkannt und dem zuständigen Backbone-Mitarbeiter gemeldet. Dieser konnte in kürzester Zeit an der Schadensstelle sein, diese bis auf zwei Meter genau lokalisieren und zusammen mit dem Verursacher vor Ort das Ausmaß des Schadens begutachten. Eine langwierige und aufwendige Suche des Schadensortes war so nicht notwendig geworden. Nach erfolgter Notreparatur konnten die Kunden der Infrastruktur innerhalb kürzester Zeit wieder online gehen.

Parallel zur Überwachung der Glasfaser werden durch entsprechende Sensoren ebenfalls die vorhandenen Schächte – insbesondere im Hinblick auf unbefugtes Öffnen und ein- dringende Feuchtigkeit – kontrolliert. Gerade an diesen Stellen besteht auch die Gefahr eines möglichen Datenzugriffs oder auch einer Überflutung. Die Überwachung erfolgt stromlos und auch hier wird eine Alarmmeldung mit den entsprechenden GPS-Koordinaten versendet, die eine sofortige Reaktion ermöglicht.

Kommunen, die weitere, technisch detaillierte Informationen zum Glasfaserüberwachungssystem – auch vor Ort – erhalten möchten, können sich gerne an breitband@landkreis-waldshut.de wenden.

¹ Quelle: https://www.landkreis-waldshut.de/fileadmin/Publikationen/Waldshut_Statistik_2023_Web.pdf

Breitbandausbau im Ostalbkreis

Mitnutzung von Eisenbahninfrastruktur für den Ausbau des Backbones.

Der Ostalbkreis baut in Zusammenarbeit mit seinen 42 Städten und Gemeinden ein flächendeckendes Breitbandnetz zur An- bindung unterversorgter Gebiete auf.

Während die Kommunen für die örtlichen Verteilernetze und Hausanschlüsse zuständig sind, realisiert der Landkreis das übergeordnete, kreisweite Backbone-Netz.

Ausstiegspunkte und Kabeltrassen
Rechte: Deutsche Bahn AG

Von den insgesamt geplanten 750 Kilometern Backbone-Trasse sind knapp 600 Kilometer bereits gebaut und davon ca. 580 Kilometer in Betrieb.

Ein wesentlicher Baustein der kreisweiten Backbone-Planung ist dabei die Mitnutzung des bestehenden Kabelführungssystems der DB Netz AG entlang der Bahntrassen.

Im Ostalbkreis verlaufen die Bahnlinien sowohl von Osten nach Westen als auch von Norden nach Süden (siehe Übersichtskarte) und verbinden u. a. auch die drei großen Kreisstädte mit den Liegenschaften der Landkreisverwaltung. Angesichts dieses Trassenverlaufs stellt die Bahntrog-Mitverlegung hinsichtlich der entstehenden Kosten eine gute Alternative zur Neuverlegung dar.

Das Telekommunikationsgesetz des Bundes setzt für eine solche Mitnutzung passiver Netzinfrastruktur öffentlicher Versorgungsnetze den entsprechenden Rechtsrahmen.

Das Land Baden-Württemberg bezuschusste mit seinem Förderprogramm VwV Breitbandförderung vom 30. Januar 2019 auch die Verlegung im Bahntrog (alternativ auch als Schienenfußkabel) sowie die Anpachtung der bahneigenen Infrastruktur.

Die Realisierung der Maßnahme auf Bahngelände erfolgt ausschließlich durch die Deutsche Bahn AG. Verlegt wird ein Lichtwellenleiterkabel (LWL) mit 144 Fasern in der Ausführung Außenkabel mit Stahlwellenmantel nach DB TL 416.0505.

Um das Kabel verlegen zu können, muss zunächst der Kabeltrog geöffnet werden. Zur Verlegung wird die Kabeltrommel aufgestellt und das Kabel – unter Einhaltung der maximal zulässigen Zugkräfte – parallel zum offenen Trog gezogen und im Anschluss in den Kabeltrog „geschwenkt“.

Strecke mit offenem Kabeltrog während Bauarbeiten
Rechte: Landratsamt Ostalbkreis

Um den Bahnbetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, d. h. um Gleissperrungen mit Zugverspätungen und Zugausfällen zu verhindern, erfolgt der Kabeleinzug größtenteils von „außen“ und nicht vom Gleis aus.

An den Ausstiegspunkten wird das Kabel aus den Kabelführungssystemen der DB Netz AG geführt und an das Backbone-Netz des Ostalbkreises übergeben.

Weitere Bauform des Kabeltrogs
Rechte: Landratsamt Ostalbkreis
Fakten und Fazit

Der Planungszeitraum betrug insgesamt ca. 18 Monate. Der Bau der Ausstiegspunkte durch den Ostalbkreis fand von März 2022 bis Juli 2022 statt. Die Kabelmontage durch die Fa. Leonhard Weiss, koordiniert durch DB Kommunikationstechnik (DB KT) startete September 2022 und wurde im August 2023 beendet.

Insgesamt sind für Planung, Bau und Pacht (15 Jahre) Kosten von ca. 5 Millionen Euro kalkuliert.

Für die komplette Maßnahme, also für die Pacht und den Einzug in das Kabelführungssystem der DB Netz AG sowie für die Baumaßnahmen der Anschlusspunkte, wurden beim Land Baden-Württemberg Förderanträge mit einer Fördersumme von 3,2 Millionen Euro gestellt.

Der Ostalbkreis ist Eigentümer des Kabels und entrichtet Pacht für die Nutzung des Kabeltrogs der DB Netz AG.

Die Mitnutzung der bahneigenen Infrastruktur ersetzt die Herstellung von Neubautrassen mit Beanspruchung öffentlicher oder ggf. privater Flächen, schafft zentral verlaufende Backbone-Trassen und ermöglicht eine wirtschaftliche Erschließung insbesondere der größeren Städte im Kreis.

Für weitere Informationen steht das Breitbandkompetenzzentrum Ostalb gerne zur Verfügung. Senden Sie dazu eine E-Mail an breitband@ostalbkreis.de.

Interview CIO als Ausblick

„Alle Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sollen eine leistungsfähige Breitbandverbindung haben – jederzeit, überall, in der Stadt und auf dem Land.“

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